29.10.2023

Wes Geistes Kinder …

Jes 57,11: Wen hast du gescheut und gefürchtet, daß du treulos wurdest und nicht an mich dachtest?

Röm 8,15: Ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, daß ihr euch abermals fürchten müsstet, sondern ihr habt einen Geist der Kindschaft empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater!

Am Dienstag ist es wieder soweit: Einige wenige feiern den Geist der Freiheit, viele feiern die Geister der Knechtschaft. Das Perfide an diesen Geistern ist ihre Maskerade. Meist kommt das alles ja als harmlos und spaßig daher, in anderen Zusammenhängen sogar als hilfreich. Aber wieviel Furcht ist da, wo der Geist der Kindschaft nicht freimacht? Das „abermals“ des Paulus verrät hier einen wesentlichen Unterschied.

Im Erdkunde-Unterricht haben wir uns schon vor 35 Jahren mit Hoimar von Ditfurths Buch „So lasst uns denn ein Apfelbäumchen pflanzen – es ist soweit!“ beschäftigt. Und völlig überraschend: Es gibt die Welt immer noch. Aber weil das natürlich nicht so bleiben kann, werden wir von einer Krise in die andere getrieben. In der katholischen Kirche hat es sich über die Jahrhunderte bewährt, die Menschen in Furcht zu halten, um sie manipulieren zu können. Warum sollte man nun ohne Not ein so probates Mittel aus der Hand geben?

Jesus sagt zu seinen Jüngern: Überlegt doch mal ganz konkret, welchen Unterschied es macht, ob ihr in einem großen Haus als Kinder oder als Knechte lebt! Welche Rechte und Möglichkeiten haben die Kinder, zumal dann, wenn ihr Vater der allmächtige Gott ist? Paulus schreibt den Galatern: Überlegt doch mal selber, ob es Sinn haben kann, dass ihr aus der Kindschaft in die Knechtschaft zurückgeht! „Wo der Geist Gottes ist, da ist Freiheit.“

Der Begriff Heidenangst kommt daher, daß die Geister der heidnischen Religionen ihre Untertanen in Furcht halten (Schamanismus, Animismus, …). Deswegen wird es am Dienstag auch wieder Heidenlärm geben, quasi als eine Art Pfeifen im Wald.

Da sich aber Jesus als Letzter auch darüber erheben wird, braucht der Heidenlärm nicht die Ohren, und der Geist der Furcht nicht das Herz zu erfüllen. „Furcht ist nicht in der Liebe.“ Solange Jesus also das letzte Wort noch nicht gesprochen hat, ist es Zeit, die Liebe des Vaters zu suchen und sie an die Stelle der Furcht treten zu lassen – für jeden!

Wo der Geist der Kindschaft ist, hat der Geist der Furcht keinen Raum mehr. Bei den Propheten hört man manchmal durch, wie Gott die Hände überm Kopf zusammenschlägt: Ich biete euch das Kinderzimmer, und ihr wählt den Folterkeller. Was soll das denn? Wenn wir zu Besuch irgendwohin kommen, steuern unsere Kinder mit schlafwandlerischer Sicherheit das Kinderzimmer an. Wann werden wir erwachsenen Gotteskinder denn mal normal?