Mai 2023
Spr 3,27: Weigere dich nicht, dem Bedürftigen Gutes zu tun, wenn deine Hand es vermag!
Die Bedürftigen sind sicher biblisch wie politisch zu unterscheiden von denen, über die Paulus sagt: „Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen.“. Gleichwohl gibt es sie, und sie sind ein Auftrag der Liebe Christi. Missionsgeschichtlich ist immer wieder das Problem aufgetreten, daß den Christen die Fernstenliebe eher lag als die Nächstenliebe. William Booth zog daraus den Schluß: „Solange in London Kinder verhungern, bin ich für die Inder nicht zuständig.“, und gründete die Heilsarmee. Die hebräische Denkweise kennt das Unkonkrete des Griechischen gar nicht. Deswegen redet Gottes Wort mich hier persönlich und direkt an. Deswegen schreibt auch der Juden-Christ Jakobus: „Wer weiß, Gutes zu tun, und tut es nicht, dem ist es Sünde.“
Im Zusammenhang mit Seelsorge hab ich mal zwei Grundsätze gehört. Der erste lautet: Not ist nicht gleich Auftrag. Vielleicht wird Gott auch deswegen hier so konkret und sagt mir: „... was deine Hand vermag.“. Not wäre dann also insoweit Auftrag, wie es meine Hand vermag. Der Auftrag würde also gleich seinen eigenen Schutzraum mitbringen: Ich darf in Freiheit zwischen Anforderung und Überforderung unterscheiden – privat, gemeindlich und politisch. Der zweite Grundsatz lautet: Die Rolle des Helfers ist seit 2000 Jahren vergeben. Achtung: Spoiler! – Ich bin es nicht. Das richtet mich in den Anforderungen auf Jesus aus. Jesus sagt zu seinen Jüngern mal sehr konkret: „Gebt ihr ihnen zu essen!“. Petrus denkt „Scherzkeks!“, sagt aber: Wovon denn? Jesus gibt darauf durch seine Taten die Antwort: Von dem, womit ich euch die Hände fülle. So wird „... was deine Hand vermag“ zur Weitergabe des Vermögens Jesu, wie er meine Hand damit füllt.
Wer die Reste des Vermögens Jesu aufsammeln will, sollte 12 Körbe dabeihaben.
Jens Döhling